
Wahrscheinlich hat fast jeder von uns schon einmal die Bekanntschaft mit diesem Wirkstoff gemacht, der mit einem festsitzenden Husten zu tun hatte.
Die Rede ist von N-Acetylcystein oder auch NAC bzw. ACC abgekürzt.
Der in den 1960er Jahren entwickelte Wirkstoff ist vor allem für seine Schleimlösenden Eigenschaften bekannt und ist aus keiner Hausapotheke mehr wegzudenken.
Doch eigentlich wird NAC die Reduktion auf einen Hustenlöser nicht so ganz gerecht. Neben seinen offensichtlichen Eigenschaften besitzt NAC nämlich noch eine ganze Palette weiterer positiver Eigenschaften:
Es ist ein wirksames Antioxidans und der direkte Vorläufer von Glutathion, dem wichtigsten intrazellulären Antioxidans. Das bedeutet, dass es freie Radikale binden kann und schützt somit Gewebe und Organe vor Alterung und Schäden.
NAC wird eine antiinflammatorische Eigenschaft zugeschrieben, also eine Entzündungshemmung. Dies wirkt sich auch positiv auf entzündliche Gelenkserkrankungen, wie z.B. rheumatische Arthritis oder auch Gefäßerkrankungen, wie Artheriosklerose aus.
Neuere Studien belegen zusätzlich zu dem Schutz vor freien Radikalen auch eine anti-mykobakterielle Eigenschaft.
NAC unterstützt die Leberfunktion und schützt vor Toxinen (Entgiftung).
Die Durchblutung und die Fließgeschwindigkeit des Blutes im Herzen kann durch eine orale NAC-Gabe verbessert werden.
Neben den Hustenlösenden Eigenschaften ist es auch ein bewährtes Mittel bei anderen Lungenerkrankungen wie z.B. COPD.
Es wirkt modulierend auf das Immunsystem. So hat es vor allem auch Einfluss auf die Immunzellen selbst, vor allem die Granulozyten. Diese gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind eine der größten Abwehreinheiten im Körper
Vor allem in den letzten zwei Jahren, im Rahmen der Corona Pandemie, hat NAC noch einmal auf sich aufmerksam gemacht. So konnten eine ganze Reihe von Studien (z.B. 1, 2, 3) zeigen, dass der Wirkstoff auch effektiv gegen SARS-CoV-2 und somit gegen COVID-19 sein kann. Durch eine hohe Immunaktivität, die bei einer Infektion mit dem Corona Virus auftreten kann, ist der Verbrauch von Glutathion als Antioxidans sehr hoch und kann bei dem daraufhin sehr hohen oxidativen Stress zu einer überschießenden Entzündungsreaktion und zu einem Zytokinsturm führen (der häufigsten bekannten Ursache für Zellschädigung und einen schweren Verlauf ). Hier kann NAC als Antioxidans und Vorstufe von Glutathion in den Prozess eingreifen. Außerdem kann NAC einen direkten Einfluss auf die Replikationsfähigkeit von Viren haben und somit in die Verbreitung in unseren Zellen reduzierend eingreifen. Aber auch im Anschluss an eine Infektion könnte NAC unterstützend zur Immunmodulation beim Post-Covid- oder Long-Covid- Syndrom eine Rolle spielen.
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